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Hochverdiente AuszeichnungVereine freuen sich mit Wilfried Jürgens
Wenn man die Bilanz seiner vielen Tätigkeiten in über 70 Jahren für das Mengeder Vereinsleben (und darüber hinaus) zieht, dann kann man nur bestätigen: es hat den Richtigen getroffen: Wilfried Jürgens (84) wurde durch Bürgermeisterin Birgit Jörder mit der von Bundespräsident Joachim Gauck verliehenen Verdienstmedaille am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. „Eine hoch verdiente Auszeichnung“, freut man sich sowohl beim Mengeder Bürgerschützenverein, beim Heimatverein als auch beim Kulturzentrum Mengeder Saalbau. Die Chronologie seiner vielen ehrenamtlichen Vereinstätigkeiten begann im Evangelischen Jugendbund der Remigius-Gemeinde Mengede und in dessen Chor. Später gehörte Jürgens auch dem Presbyterium der Gemeinde an. Gesungen hatte er übrigens bis zu dessen Auflösung auch im Gesangsverein „Einigkeit Groppenbruch“. Im Mittelpunkt seines Engagements aber stand und steht noch immer der Mengeder Bürger-Schützen-Verein, dem er 1955 beitrat und der ihn sogleich mit Vorstandsaufgaben (Schießwart und Geschäftsführer) betraute und den er (damals schon als Vorsitzender) auch zweimal als Schützenkönig „regierte“. Seine vielen Verdienste um den Verein mit der über 500-jährigen Tradition wurden inzwischen mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden honoriert. Der Ur-Mengeder war aber auch dabei (und dann sechs Jahre lang dessen Geschäftsführer), als vor 14 Jahren im Jahre 2002 der Heimatverein gegründet wurde, der ihn im vorigen Jahr zum Ehrenmitglied ernannte. Dass er sich aber auf seinen Lorbeeren nicht ausruht, beweist Jürgens heute als Schriftführer und Veranstaltungsleiter des Kulturzentrums Mengeder Saalbau. Karlheinz Bohnmann Über Mengedes Geschichte (4)Früher war unser Ort ein Königsgut„Mengede hat eine lange Geschichte, die bis in die Zeit vor 1000 Jahren zurückgeht.“ Das schrieb in den 20er Jahren der evangelische Pfarrer Albrecht Stenger I. (1885 - 1928) in einer Fortsetzungsreihe, die unter dem Titel „Heimatbilder“ im „Mengeder Lokal-Anzeiger“ erschienen ist. Ein Rückblick, der nicht nur für Neu-Mengeder interessant ist. Deshalb berichten wir in einer von Karlheinz Bohnmann - unter Berücksichtigung aktueller Aspekte - bearbeiteten Serie in Auszügen über die Nachforschungen Stengers, die übrigens später von seinem Sohn Pfarrer Dr. Albrecht (1896 - 1988) fortgesetzt wurden. In der nächsten Ausgabe geht es um den Beginn der Industrialisierung in Mengede.
Die Emscher wieder im Wandel11. Schnadegang des HeimatvereinsDer bereits zur Tradition gewordene Schnadegang des Heimatvereins Mengede am „Tag der deutschen Einheit“ fand in diesem Jahr bereits zum elften Mal statt. Mit dieser Wanderung pflegt der Heimatverein den alten Brauch der „nachbarschaftlichen Grenzkontrolle“. Seit 2004 werden auf diese Weise historisch bedeutende Teilabschnitte der Mengeder Stadtbezirksgrenzen begangen, so dass – wie im Mittelalter – in absehbarer Zeit nahezu lückenlose „Stadtbezirksgrenzbegehungen“ stattgefunden haben sollten. Franz-Josef Fedrau
Erinnerungen an Joachim FuchsbergerAls junger Mann in MengedeNach Ende des Krieges war der gebürtige Stuttgarter, der in Düsseldorf zur Schule ging, nach Mengede gekommen, um seinem Vater, der Setz- und Druckmaschinen verkaufte, beim Aufbau einer Setzmaschine in der Buchdruckerei Ernst Arnold zu helfen.Einer der ersten Prominenten, die nach dem 2. Weltkrieg in Mengede weilten, war der am 11. September im Alter von 87 Jahren in München verstorbene Joachim Fuchsberger. Damals war er allerdings noch nicht als der berühmte „Blacky“, der als Schauspieler, Show- und Talkmaster eine große Karriere machte. Daran erinnerte er sich noch genau, als er der früheren Dortmunder Nordwest-Zeitung 1970, die Sylvester 1990 eingestellt wurde, zu ihrem 50-jährigen Bestehen gratulierte: „Eine der ersten meiner vielen beruflichen Aufgaben, bevor ich zur Schauspielerei kam“, schrieb er in seinem Grußwort. Karlheinz Bohnmann
Wie Heino zu seiner „Mütze“ kamMengeder stellte Kontakt zu Hair-Stylisten herEigentlich hätte Elsa Lammering, die früher ein Geschäft für Damenmode an der Siegburgstraße hatte, dem Volkslied- und Schlagersänger Heino, der inzwischen auch erfolgreich auf neuen musikalischen Wegen wandelt, zu seinem 75. Geburtstag eine Glückwunschkarte schicken müssen. Denn der ewige Blondschopf war vor Beginn seiner großen Karriere oft bei ihrer Familie am Eckei zu Besuch. Karlheinz Bohnmann
Die erste Wasserleitung (1)Brunnen- und Emscher-Wässer ungenießbarDie Emscher prägte nicht nur das Ortsbild, sondern war in früheren Zeiten Grundlage der Existenzsicherung für Handwerk und Gewerbe. Jahrhunderte lieferte sie neben den Tiefbrunnen im Ort den an ihren Ufern liegenden Haushaltungen und Betrieben Wasser für den täglichen Bedarf. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war auch Leben in ihr so groß, dass die Fischerei prächtig von den Beständen an Hecht, Barsch, Karpfen, Aal, Weißfisch und sogar Krebsen leben konnte. In Mengede allein wurden 800 bis 1000 Pfund Fische jährlich gefangen. Die im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts geborene Generation erzählte noch ihren Nachkommen von klappernden Mühlrädern, tanzenden Libellen, lustige springenden Forellen und anderen Naturerlebnissen, die die lauschigen Stunden am Ufer unseres Flusses abrundeten. Das idyllische Ortsbild wurde jäh gestört, als teer- und ammoniakhaltige Abwässer aus der Dortmunder Gasanstalt und einer chemischen Fabrik und in Gärung übergehende Abwässer der Dortmunder Brauereien in die Emscher eingeleitet wurden. Dies geschah in größerem Ausmaß erstmalig am 15. Mai 1860. Das Fischsterben setzte in einem solchen Maß ein, dass die hochgezogen Schütten bei den Emscher-Mühlen kaum Wasser hindurch ließen. Von 1860 bis 1866 wiederholte sich dieser Schaden 15 bis 20 Mal und danach kam die Wiederbevölkerung der Emscher und ihrer Nebenbäche völlig zum Erliegen. Der Fischbestand war vernichtet. Die weitere Industrialisierung und Zunahme der Bevölkerung vor allem in Dortmund führten dazu, dass Abwasser vermehrt über Aalbach und Leckenbecke ungeklärt in die Emscher eingeleitet wurden. Diese Verhältnisse wurden noch durch die Anlage der Kanalisation in Dortmund verschlimmert, weil nun sämtliche Abwässer konzentriert über einen unterirdischen Kanal in die Emscher gelangten. Der einst saubere Fluss wurde mehr und mehr zur Kloake. Diese allgemeine Entwicklung beeinflusste auch das Grundwasser und damit die vorhandenen Brunnen. Die Qualität des Gebrauchswassers genügte nicht mehr den Mindestansprüchen. Kein Wunder, dass mit der Zeit der Gesundheitszustand der Bevölkerung eine bedenkliche Entwicklung nahm. Zahlreiche Opfer forderte eine im November 1889 auftretende Grippe-Epidemie unter Kindern und älteren Bewohnern. Tuberkulose-, Typhus- und Scharlach-Epidemien traten fast regelmäßig auf und von diesen Krankheiten wurden in erster Linie die Familien betroffen, die in der Nähe der Emscher wohnten. So erlag der Müller der zum Haus Mengede gehörenden Mühlen mi tseiner gesamten Familie binnen kurzer Zeit dem Typhus. Ein besonders tragisches Beispiel ist der Tod von 30 Kindern in Deusen während einer Masern-Epidemie. Die Sterblichkeitsziffer der Emscherorte spricht für sich: 2,7 Prozent betrug sie im gesamten Amte und verdoppelte sich z.B. in Deusen und Ellinghausen.
Massive Beschwerden der Emscher-gemeinden über Jahrzehnte bei der königlichen Regierung in Arnsberg und bei den zuständigen Ministerien in Berlin waren notwendig, bis die Stadt Dortmund 1882 mehrere Klärbassins an der Grenze zur Gemeinde Deusen bauen ließ. Pfarrer Hausemann notiert dazu in der Kirchenchronik:
Und 1891 war zu lesen: Von einer endgültigen Lösung des Problems war man jedoch noch weit entfernt, denn die getroffenen Maßnahmen (z.B. Bau einer Kläranlage) waren bei weitem dem anfallenden Schmutzwasser nicht gewachsen. Die Wassermassen ergossen sich bei Regenfällen mit Schmutz und Unrat weiter in die Emscher. Die Stadt Dortmund widmete sich der Lösung des Falles nur widerwillig, verlor Rechtsstreit um Rechtsstreit. Trotz weiterer Anordnungen der Regierung dauerte es von 1892 bis 1898, ehe Dortmund die Rieselfelder bei Lünen in Benutzung nahm. Aber schon zu diesem Zeitpunkt wurde kritisiert, dass der Kanal zu den Rieselfeldern zu geringe Dimensionen aufwies. (wird fortgesetzt) Fr.-Heinrich Veuhoff
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